CD-SPIELER-TEST AUS STEREO 4/1999
CD
HIFI EXKLUSIV
CD-SPIELER
E
del gewandet kommt er daher,
der ultimative Player aus dem
westfälischen Herford. Wenn er
im
Prinzip
auch
als
viereckige
schwarze Kiste auftritt, würde ich ihn
schon ob seines aufwendig gestalteten
Gehäusedeckels nicht ins Regal pfer-
chen. Dieser Deckel ist denn auch der
erste Hinweis darauf, daß wir es nicht
mit dem seit STEREO 9/98 hervorra-
gend beleumdeten G D I500R zu tun
haben.
Die resonanzärmere, mit Lüftungs-
schlitzen versehene Verpackung ist
natürlich nicht der Hauptgrund für
den doppelten Preis im Vergleich zum
1500er. Lothar Wiemann, Entwick-
lungschef bei T+A, vermochte in sei-
ner Hexenküche noch an vielen ande-
ren Stellen zu zaubern.
Ein weiteres Indiz dafür, daß der
CD 3000 R eine andere Liga anpeilt, ist
Große Klappe, viel
dahinter Eine dicke
Blechschiene ver-
deckt normalerweise
die Taster für die
Filterumschaltung
und andere, wenig
benutzte Bedien-
elemente
Der CD 3000 R bezieht
seinen Strom aus
zwei streufeldarmen
Schnittbandkern-
transformatoren
üppig
bestückte
Gerä-
terückseite. Zu den üblichen Cinch-
Ausgängen des kleinen Bruders gesel-
len sich symmetrische XLR-Anschlüs-
se und eine echte Spezialität, soge-
nannte Triax-Ausgänge. Dabei baut
man auf einen alten Trick aus der Meß-
technik: Die innere der beiden Ab-
schirmungen wird von einer eigenen
Treiberstufe mit dem Audiosignal ver-
sorgt. Dadurch werden die störenden
kapazitiven Einflüsse des Schirms zu-
verlässig vom Audiosignal ferngehal-
ten und die eigentliche Ausgangsstufe
deutlich weniger belastet. Passende
Kabel, am gegenüberliegenden Ende
mit Cinchsteckern versehen, haben die
Herforder im Programm.
Die mitgelieferte Fernbedienung ist
sehr umfangreich und wird mit einem
ganzen T+A-Ensemble fertig, inklusi-
ve Fernseher und Videorecorder. Der
zugehörige Empfänger ist nicht im Ge-
rät eingebaut, sondern ein unauffälli-
ges kleines „Auge“, das durch ein langes
Kabel mit dem Player verbunden und
an beliebiger Stelle im Raum positio-
niert wird. Sehr bequem, wenn die An-
lage nicht im Sichtfeld des Hörers
steht. Zu den lobenswerten Ausstat-
tungsdetails gehört auch der regelbare
Kopfhörerausgang, der mitsamt einer
ganzen Reihe selten benötigter Taster
unter einer massiven Klappe ver-
schwindet.
Im Geräteinneren ist,
wie schon beim kleine-
ren Modell, Technik
satt aufgeboten. Unter
gewichtigen
schwarzen
Alu-
miniumschotten
i
thront das Dreh-
werk, ein modi-
fiziertes Philips
CDM 12.4. Es
bekam
eine
neue
An-
triebsspindel spen-
diert, ein Messingdrehteil mit ei-
nem Dämpfungsring, die für zusätzli-
che Laufruhe sorgen soll. Das dank
zweier Metallplatten massereiche Sub-
chassis ist über Federele-
mente schwimmend am
Gehäuseboden befestigt.
Auch bei der Stromver-
sorgung ließ man sich nicht lumpen:
An die Stelle der beiden 25 VA-Trafos
im CD 1500 R treten nunmehr zwei 80
VA-Typen, die mit Schirmwicklungen
praktisch jede Verkopplung zwischen
den Netzteilen unterdrücken. Dazu tut
die nunmehr doppelt ausgeführte
Netzfilterung ein übriges.
Das Prunkstück des CD 3000 R ist
aber zweifellos das Wandlermodul, das
in zweifacher Ausführung unter schir-
menden Kupferhauben werkelt. Die
Platine ist die gleiche wie beim CD
1500R, nunmehr ist sie allerdings voll
bestückt. Gleich drei Wandlerbaustei-
ne besorgen die Konvertierung: zwei
Burr-Browns bedienen die tiefen Fre-
quenzen, ein Stereo-Bitstromtyp von
NPC kümmert sich um die höheren
Frequenzen, natürlich
alles
schön
zweigleisig, sprich symmetrisch. Nach
der analogen Filterung kommt der
Lautstärkesteller ins Spiel: Sechs Relais
stellen den Ausgangspegel mit Festwi-
derständen ein. Der Cinch- und der
Triax-Ausgang bekamen zu guter Letzt
besonders leistungsfähige Treiberbau-
steine von Burr-Brown verordnet.
Noch ein kurzer Blick aufs Digital-
teil: Im Gegensatz zum kleineren Mo-
dell ist der CD3000R HDCD-fähig,
die Dekodierung übernimmt der be-
kannte Chip von Pacific Microsonics.
Die digitale Filterarbeit obliegt, wie bei
T+A üblich, einem digitalen Signal-
prozessor, der gleich fünf frequenz-
beziehungsweise
impulsoptimierte
Filteralgorithmen zur Auswahl stellt.
Die Differenzen zwischen den Ein-
stellungen waren schon bei den klei-
nen Brüdern klar auszumachen, doch
der 3000er macht die Beschäftigung
mit dem
Thema
Digitalfilter
zur
Pflicht. Sein nochmals deutlich gestei-
gertes
Auflösungsvermögen
ver-
K u rzk o m m en tar
T+A CD3000R
ca. DM 15000
Viel Geld verlangt T+A für diesen in-
tegrierten Player, liefert dafür aber
reellen Gegenwert - sowohl in tech-
nischer w ie in klanglicher Hinsicht.
Für puristische Highender bietet sich
dank Lautstärkeregelung der direkte
Anschluß an einen Endverstärker an.
Der CD3000R brilliert m it einer sehr
luftigen, weiträum igen
und atmo-
sphärischen Wiedergabe.
158 STEREO 4/99
158
30 JAHRE STEREO